Armbanduhr öffnen – Mit dieser Anleitung klappt’s
Die Erforderlichkeit eines fachgerechten Öffnens einer Uhr kann vielfältige Gründe haben, ob Echtheitsprüfung, Wechsel der Batterie oder die regelmäßige Wartung. Von Uhrenmachern wird für das Öffnen und das Schließen spezielles Werkzeug verwendet, welches an die jeweilige Art des Gehäuses angepasst ist. Dieses professionelle Werkzeug ist natürlich frei erhältlich und kann somit auch von Laien angeschafft werden.
Wie eine Uhr problemlos geöffnet werden kann und weshalb dabei auf hochwertiges Werkzeug niemals verzichtet werden sollte, erklärt der folgende Beitrag.
Von Uhrenmachern wird für das Öffnen und das Schließen spezielles Werkzeug verwendet. Foto: A_Different_Perspective/pixabay.com
Eine feste Fixierung
Auch der größte Erfahrungsschatz und der hochwertigste Gehäuseöffner sind nichts wert, wenn die Uhr während des Öffnungsvorganges abrutscht und dabei im schlimmsten Fall beschädigt wird. Daher spielt ein fester Halt des Uhrengehäuses eine essentielle Rolle. Dies ist beispielsweise besonders bei Taucheruhren der Fall, da ihre Böden sehr starke Verschraubungen aufweisen, welche für die erste Drehung einen hohen Kraftaufwand erfordern.
Damit während der Öffnung stets eine fixierte Position der Uhr gewährleistet ist, sollten daher Werks- oder Gehäusehalter genutzt werden. Diese ähneln in ihrem Aufbau einem herkömmlichen Schraubstock und können selbst bei unregelmäßigen Gehäuseformen für einen sicheren Halt sorgen. Ebenfalls sind diese Halterungen darauf ausgelegt, die Uhr so schonend wie möglich zu behandeln und ermöglichen eine sehr feine Justierung. Die Verwendung eines herkömmlichen Schraubstockes ist dagegen nicht empfehlenswert, da die Uhr durch diesen stark beschädigt werden kann.
Die Öffnung des Gehäuses
Ob der beschriebene Uhrenhalter allerdings wirklich nötig ist, ist abhängig von dem jeweiligen Gehäuseboden der Uhr. Bei verschraubten Böden sollte eine professionelle Halterung unbedingt genutzt werden, bei gepressten Böden kann auf diese allerdings auch verzichtet werden.
Die Öffnung des Gehäuses gelingt bei gepressten Uhrenböden vergleichsweise einfach. Genutzt wird dabei ein sogenanntes Gehäusemesser, welches an der kleinen Einkerbung zwischen Deckel und Gehäuse angesetzt wird. Durch eine Hebelbewegung springt die Abdeckung dann auf. Bei dem Prozess sollten allerdings keine billigen Gehäusemesser verwendet werden, die teilweise schon zu Preisen ab zwei Euro angeboten werden. Diese können unschöne Macken auf der Uhr zurücklassen oder sich bereits bei der ersten Nutzung stark verbiegen.
Bei verschraubten Uhrenböden gestaltet sich die Öffnung ein wenig komplexer. Benötigt wird dabei ein klassischer Gehäuseöffner, der mit unterschiedlichen Einsätzen für die entsprechenden Einkerbungen ausgestattet ist. Außerdem verfügen diese Öffner über drei Backen, die verstellbar sind und so individuell an die jeweilige Gehäusegröße angepasst werden können. Empfehlenswert ist es, ein Modell zu wählen, dass über ein zusätzliches Einstellrad und einen drehbaren Griff verfügt.
Für die Öffnung muss der Öffner fest in die Einkerbung eingesetzt und dann nach links gedreht werden – schon sollte sich der Boden der Uhr öffnen lassen. Wie bei dem Gehäusemesser auch, kommt es in hohem Maße auf die Qualität des Gehäuseöffners an, denn billige Varianten weisen eine minderwertige Verarbeitung auf, sodass die Backen nicht wirklich festsitzen und die Wahrscheinlichkeit erhöht wird, die Uhr bei dem Öffnungsvorgang zu beschädigen.
Vorteilhaft bei Uhren mit einem verschraubten Boden ist, dass kein separater Schließer nötig ist, sondern der beschriebene Öffnungsprozess lediglich in umgekehrter Reihenfolge ausgeführt werden muss. Nötig ist ein spezieller Gehäuseschließer allerdings bei gepressten Böden, damit der Sprungdeckel wieder fest verschlossen werden kann.
Öffnung durch Fachmann
Wichtig festzuhalten ist, dass allein hochwertiges Uhrenwerkzeug noch kein Garant für eine erfolgreiche Öffnung oder Schließung einer Armbanduhr ist. Auch, wenn die Arbeitsschritte im ersten Augenblick recht simpel scheinen, kann dabei einiges schiefgehen. Wird der Deckel bei einem verschraubten Boden beispielsweise nicht wieder exakt aufgesetzt, besteht die Gefahr, dass das Feingewinde verkantet.
In wasserdichten Modellen sind darüber hinaus häufig Dichtungsringe integriert, die beim Öffnen des Gehäuses stark beansprucht werden. Dadurch kann es passieren, dass der Eingriff die Wasserdichtigkeit der Uhr deutlich reduziert.
Uhrenliebhaber sollten sich daher bewusst sein, dass die Öffnung in Eigenregie stets mit einem gewissen Risiko verbunden ist. Handelt es sich um sehr teure oder ideell wertvolle Uhren, ist es daher empfehlenswert, einen Uhrmacher für die Öffnung der Uhr aufzusuchen. Dann ist stets sichergestellt, dass die Arbeit von einem kompetenten Experten ausgeführt wird.
Keine Experimente wagen
Mithilfe von Gehäuseöffnern und -schließern können somit gepresste und verschraubte Uhrenböden schnell entfernt werden. Die Qualität der Werkzeuge sollte dabei allerdings stets höchste Priorität genießen.
Falls Unsicherheit bei der Handhabung der Werkzeuge herrscht, ist es allerdings besser, einen Fachmann aufzusuchen – schließlich kann ein solches Experiment schnell große Schäden an den wertvollen Gegenständen hervorrufen.